Medizinstudium – Ablauf

Für alle Interessierten habe ich hier die wichtigsten Grundinformationen für das Medizinstudium zusammengefasst.

Wie lange dauert das Medizinstudium?

Das Medizinstudium ist nach der Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppro) geregelt. Diese legt einen deutschlandweit einheitlichen Studienverlauf fest. Ausnahmen sind so genannte Modellstudiengänge, welche einen geänderten Ablauf der Lehrveranstaltungen haben. Das Medizinstudium dauert in der Regel 12 Semester und 3 Monate. Dabei durchläuft der Student folgende Abschnitte:

  1. Vorklinischer Studienabschnitt – 1. bis 4. Semester
  2. Erster Abschnitt der ärztlichen Prüfung (1. Staatsexamen genannt Physikum)
  3. Klinischer Studienabschnitt – 5. bis 10. Semester
  4. Schriftlicher Teil des Zweiten Abschnittes der ärztlichen Prüfung (2. Staatsexamen genannt Hammerexamen)
  5. Praktisches Jahr – 11. und 12. Semester
  6. Mündliche Prüfung des Zweiten Abschnittes der ärztlichen Prüfung

Sollte dann auch die mündliche Prüfung bestanden sein ist das Medizinstudium erfolgreich beendet.

Abschnitte einzeln erklärt

Die Vorklinik

Hörsaal wie zum Beispiel beim Medizinstudium

von Uni EF (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Der vorklinische Studienabschnitt wird auch als Vorklinik bezeichnet. Hier gilt es ein grundlegendes naturwissenschaftliches Verständnis aufzubauen. Die Hauptfächer der Vorklinik sind: Anatomie, Physiologie und Biochemie. Diese drei Fächer sind anschließend zentraler Bestandteil des Ersten Abschnittes zur ärztlichen Prüfung.

Neben den großen drei „Hauptfächern“ gibt es in der Vorklinik zahlreiche „Nebenfächer“ zu absolvieren. Darunter zählen: Physik, Chemie, Biologie, Psychologie, Medizinische Kommunikation (Terminologie), Berufsfelderkundung, Soziologie sowie ein Wahlfach.

Die Klinik

Nach dem 1. Staatsexamen schließt sich der Ausbildungsabschnitt der Klinik an. Hier sind die Studenten nun bereits im Universitätsklinikum praktisch tätig. Die abzuarbeitenden Fächergruppen sind: Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Pädiatrie und Neurologie. Dazu kommen zahlreiche Querschnittsbereiche, die weitere Felder der Medizin abdecken.

Zu diesen Querschnittsbereichen zählen: Epidemiologie – Medizinische Biometrie und Informatik, Geschichte – Theorie – Ethik der Medizin, Gesundheitsökonomie, Infektiologie – Immunologie, Klinisch-Pathologische-Konferenz, Klinische Umweltmedizin, Medizin des Alters und des alten Menschen, Notfallmedizin, Klinische Pharmakologie und Pharmakotherapie, Prävention und Gesundheitsförderung, Blidgebende Verfahren – Strahlenschutz und Strahlenbehandlung, Rehabilitation – Physikalische Medizin – Naturheilverfahren, Palliativmedizin, Schmerzmedizin.

Nach Durchlaufen der Klinik erfolgt der schriftliche Teil des zweiten Abschnittes der ärztlichen Prüfung.

Das praktische Jahr (PJ)

Im praktischen Jahr sind die Studenten komplett im Klinikum tätig. Innerhalb von 3 Tertialen, die jeweils 3 Monate dauern, durchlaufen die Studenten die Bereiche Chirurgie, Innere Medizin und ein Wahltertial. Das praktische Jahr soll die angehenden Ärzte am Ende ihrer Ausbildung auf die praktische berufliche Tätigkeit vorbereiten. Begleitend zur Praxis findet für die PJ-Studenten dabei Unterricht statt. Dort werden wichtige Krankheiten wiederholt und vertieft. Der Unterricht findet meist auf Basis einer Patientenvorstellung statt.

Nach dem praktischen Jahr erfolgt der mündliche Teil des zweiten Abschnittes der ärztlichen Prüfung. Anschließend ist das Medizinstudium beendet.

Praktika im Studium

Während dem Medizinstudium fordert die Approbationsordnung das Ableisten verschiedener Praktika:

Pflegepraktikum

Das Pflegepraktikum ist während der Vorklinik (in den Semesterferien) oder bereits vor Studienbeginn abzuleisten. Hier soll der Praktikant im Bereich der stationären Pflege den Umgang und die Grundpflege erkrankter Menschen erlernen. Das Pflegepraktikum umfasst 90 Tage. Je nach Landesprüfungsamt darf das Praktikum auf 3x 30 Tage bzw. 6x 14 Tage geteilt werden. Infos dazu findet ihr auf den Seiten der Landesprüfungsämter.

Famulatur

OP Betrieb

Bild aus laufendem OP Betrieb


Die Famulatur (lat.: Gehilfe) ist nach Bestehen des ersten Abschnittes der ärztlichen Prüfung abzuleisten. In der Famulatur soll der Student im ärztlichen Bereich tätig sein. Es sind insgesamt vier Monate abzuleisten. Dabei ist mindestens ein Monat in der ambulaten Patientenversorgung (zum Beispiel beim Hausarzt) nötig. Während der Famulatur begleitet der Student das ärztliche Personal und darf unter ärztlicher Aufsicht einfache ärztliche Tätigkeiten durchführen.

Ich danke euch fürs Lesen des Artikels und hoffe, ich konnte dem ein oder anderen weitere Informationen zum Studium liefern. Falls noch Fragen, Wünsche oder Anregungen offen sind einfach die Kommentarfunktion nutzen.

Ein Gedanke zu „Medizinstudium – Ablauf

  1. Benjamin Lüling

    Hey,
    ich bin 17 und besuche jz nach den Ferien die 12. Klasse.
    Ich verspüre den Wunsch, Medizin zu studieren schon gefühlt seit der 5. Klasse.
    Jetzt hab ich mir mal vorgenommen, mich über alles zu informieren. Dein Artikel hat mir sehr geholfen.
    Vielen Dank für die Mühe und die Ausführungen, die einfach, verständlich und vorallem kurz gehalten wurden. Perfekt, um drüber zu fliegen
    LG

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