Im Gegensatz zu Deutschland erfolgt in Österreich die Vergabe der Medizinstudienplätze nicht mit Hilfe des Numerus Clausus und der Abiturnote, sondern durch die persönliche Testleistung im Aufnahmetest Humanmedizin (MedAT-H). Der MedAT-H ist ein Test für medizinische Studiengänge und wird an allen staatlichen Universitäten in Österreich vorausgesetzt. Alles wichtige zum MedAT, dessen Aufbau und die Vorbereitung auf den MedAT-H kannst du hier nachlesen.
MedAT – Medizinstudieren in Österreich
Für viele Abiturienten, welche keinen Studienplatz für Medizin in Deutschland erhalten, ist Österreich Anlaufstelle Nummer eins wenn es um ein Medizinstudium im Ausland geht.
Im Gegensatz zum deutschen Auswahlverfahren mittels Abitur zählt in Österreich nur das Ergebis des Aufnahmetestes Humanmedizin für die Zuteilung der Medizinstudienplätze.
Als erste Anlaufstelle sei hier die Internetseite www.medizinstudieren.at zu nennen, da dort alle wichtigen Informationen zum Aufnahmetest für Humanmedizin (MedAT-H) und Aufnahmetest für Zahnmedizin (MedAT-Z) zu finden sind.
MedAT-H – Aufnahmetest Humanmedizin
Im MedAT-H, dem Aufnahmetest für Humanmedizin, werden alle angehenden Medizinstudenten hinsichtlich ihrer Eignung für ein Medizinstudium geprüft. Dieser Test entscheidet über die Vergabe der Medizinstudienplätze an den jeweiligen Universitäten.
MedAT-H – Anmeldung
Wie bereits bei den allgemeinen Informationen zum Medizinstudium in Österreich geschildert, wird mit der Auswahl des Testortes bereits der Wunschort für das spätere Studium festgelegt.
Die eigentliche Testanmeldung erfolgt online. Der Anmeldezeitraum erstreckt sich meist über den Monat März eines Jahres. Während dieser Zeit ist neben der Internetanmeldung auch die Bezahlung der Testgebühr (aktuell 110 Euro pro Person) zu leisten.
MedAT-H – Testdurchführung und Bereiche
Anfang Juli findet dann die eigentliche Testdurchführung an der bei der Anmeldung ausgewählten Universität statt. Die Teilnehmer werden im Aufnahmetest Humanmedizin in vier Testabschnitten schriftlich geprüft. Die Bearbeitungsdauer nimmt dabei etwa 3,5 Stunden in Anspruch.
Der genaue Aufbau des MedAT-H setzt sich wie folgt zusammen:
Aufgabenbereich | Unterbereich | Aufgaben | Dauer | Gewichtung |
Basiskenntnisse für medizinische Studiengänge (BMS) | Biologie | 40 | 36 Min. | 40 Prozent |
Chemie | 24 | 21 Min. | ||
Physik | 16 | 14 Min. | ||
Mathematik | 10 | 9 Min. | ||
Textverständnis (TV) | Textverständnis | 10 | 30 Min. | 10 Prozent |
Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten (KFF) | Figuren zusammensetzen (FZ) | 15 | 20 Min. | 40 Prozent |
Gedächtnis und Merkfähigkeit (GM) | 25 | 23 Min. | ||
Zahlenfolgen (ZF) | 10 | 15 Min. | ||
Implikationen erkennen (IMP) | 10 | 10 Min. | ||
Wortflüssigkeit (WF) | 15 | 20 Min. | ||
Soziales entscheiden (SE) | Soziales entscheiden | 10 | 15 Min. | 10 Prozent |
MedAT-H – Testauswertung und Studienplatzvergabe
Ab Beginn der 32. Kalenderwoche erfolgt die Bekanntgabe der Testergebnisse. Anhand dieser wird anschließend eine Rangliste der besten Testteilnehmer erstellt und die verfügbaren Studienplätze für Medizin der Reihe nach vergeben.
Gerade als deutscher Bewerber sollte hierbei die Kontingentregelung nicht vergessen werden, da diese die Chancen auf einen Studienplatz stark einschränkt, da nur 20 Prozent der Studienplätze unter den europäischen Teilnehmern verteilt werden. Hieraus folgt, dass ein besonders gutes Testergebnis im MedAT-H erzielt werden muss um einen Medizinstudienplatz in Österreich zu erhalten.
MedAT-H – Testvorbereitung
Wie beim Test für medizinische Studiengänge (TMS) in Deutschland empfiehlt sich auch für den MedAT-H eine Testvorbereitung. In dieser sollte vor allem der Aufgabentyp der Prüfungsaufgaben trainiert werden, damit keine unnötige Zeit für das Einarbeiten während der Testdurchführung verstreicht.
Die Medizinische Universität Graz stellt für diesen Zweck in einem virtuellen medizinischen Campus (VMC) kostenfrei Unterlagen für die Prüfungsvorbereitung zur Verfügung. Diese können nach einer Registrierung abgerufen werden. Das Vorbereitungsmaterial gilt gleichermaßen für die Universitäten Wien, Graz, Innsbruck und Linz.
Im Gegensatz zum TMS prüft der MedAT-H mehr Faktenwissen vor allem in den naturwissenschaftlichen Bereichen. Aufgrund dieser Tatsache empfiehlt sich eine zusätzliche Testvorbereitung auf den MedAT-H durch das Studium von entsprechenden Vorbereitungsbüchern.
MedAT-H – Fazit
Im Gegensatz zum deutschen Vergabeverfahren ermöglicht der Aufnahmetest Humanmedizin auch Personen den Zugang zum Medizinstudium, welche kein hervorragendes Abitur aufweisen können ohne dabei längere Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen. Realistisch betrachtet besteht somit auch ohne Numerus Clausus die Möglichkeit in Österreich Medizin zu studieren.
Da jedoch auch in Österreich mehr und mehr deutsche Bewerber ihr Glück versuchen, fällt die Chance einen Studienplatz zu erhalten meist von Jahr zu Jahr mit steigenden Teilnehmerzahlen am MedAT-H.
Da der Test jedes Jahr abgelegt werden kann empfiehlt sich trotzdem eine jährliche Testteilnahme um so mit etwas Glück und guten Testleistungen einer längeren Wartezeit in Deutschland zu entgehen.