Nach fünf Jahren erfolgte heute die Veröffentlichung der neuen Leitlinien zur Reanimation des European Resuscitation Council (ERC). Einen Überblick über die Änderungen im Vergleich zur Leitlinie aus dem Jahr 2010 und den Downloadlink für die aktuellen Reanimation Guidelines 2015 habe ich in einem kurzen Beitrag zusammengefasst.
ERC Guidelines
Das European Resuscitation Council (ERC) ist eine Arbeitsgruppe von Medizinern unterschiedlicher Fachbereiche, welche sich mit dem Thema der Wiederbelebung (Reanimation) beschäftigt. Die Empfehlungen dieser Gruppe gelten als Leitlinie zur Wiederbelebung sowohl im Laien-, Notfall- als auch im Klinikbereich. Die Ausarbeitung der Leitlinien zur Reanimation erfolgt dabei nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand und verändert sich somit von Leitlinie zu Leitlinie.
ERC Guidelines 2015 – Leitlinie zur Reanimation 2015
Die aktuelle Fassung der ERC Guidelines wurde heute veröffentlicht. Die neuen Leitlinien zur Wiederbelebung 2015 in Originalfassung (Englisch) sind auf einer Webseite des ERC zu finden: www.cprguidelines.eu
ERC Guidelines 2015 – Leitlinie zur Reanimation 2015 Deutsch
Neben der Originalfassung in englischer Sprache wurden die Guidelines des ERC vom Deutschen Rat für Wiederbelebung (GRC) übersetzt. Die übersetzte Fassung ist auf der Webseite des GRC verfügbar und hier zu finden: www.grc-org.de/wissenschaft/leitlinien
Direkter Link zum Download der kompletten Leitlinie in deutscher Sprache.
Wichtige Neuerungen und Änderungen
Grob gesagt bleibt sowohl für den Laien- als auch für den Profibereich vieles beim Alten. Vor allem die Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung und der Herzdruckmassage bleibt vom Ablauf her nahezu unverändert.
Thoraxkompression – Herzdruckmassage
- 30 Kompressionen mit 2 Beatmungen im Wechsel
- Frequenz: 100-120 Kompressionen pro Minute
- Drucktiefe: mind. 5 cm und max. 6 cm
- Eine Erhöhung von Frequenz oder Drucktiefe bringt keinen Mehrwert für das Outcome des Patienten
- möglichst kurze Unterbrechung der Herzdruckmassage (Thoraxkompression)
- Mechanische Systeme für die Durchführung der Thoraxkompression werden nicht routinemäßig empfohlen sondern bleiben einem Einsatz in besonderen Situationen vorbehalten
Beatmungen
- 2 Beatmungen nach 30 Thoraxkompressionen
- Unterbrechung für 1 Sekunde pro Atemstoß
- Im Laienbereich nach wie vor enthalten
Defibrillation
Hinweis auf eine möglichst frühzeitige Defibrillation innerhalb der ersten 3-5 Minuten um die Überlebenswahrscheinlichkeit auf 50-70 Prozent zu steigern
- Einsatz von automatischen externen Defibrillatoren (AEDs) im Laienbereich durch den Notfallzeugen
- Im Profibereich wird die Anwendung von Klebeelektroden empfohlen um Unterbrechnungen der Thoraxkompression zu vermeiden
Monitoring
- Es wird auf den besonderen Stellenwert der Kapnografie hingewiesen um neben der Tubuslage auch die Qualität der Reanimation zu überprüfen und zu kontrollieren
Return of spontaneous circulation (ROSC)
- Eine präklinische Kühlung mittels kalter Infusionen wird nicht mehr empfohlen
- Weiterhin bestehend bleibt die Empfehlung zur Kühlung des Patienten auf eine Körpertemperatur von 32 – 36 Grad (bisher bis 34 Grad) über mindestens 24 Stunden
- Vermeidung von Fieber und Hyperoxie (Überangebot an Sauerstoff)
Quellen für diesen Beitrag: ERC Guidelines 2015 (deutsche Version) von GRC-Org.de