Insulintherapie: Konventionelle (CT) und intensivierte (ICT)

Die Insulintherapie ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil der Therapie des Typ-1-Diabetes sondern kann auch in der Behandlung des Typ-2-Diabetes nötig werden. Hierbei stehen unter anderem die konventionelle oder die intensivierte Insulintherapie zur Auswahl. Doch welche Vor- und Nachteile bieten die beiden Therapieverfahren im Vergleich?

Die Arten der Insulintherapie: Konventionelle Insulintherapie (CT) im Vergleich mit der intensivierten Insulintherapie (ICT)

Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und für den funktionierenden Glukose-Stoffwechsel eine bedeutende Rolle spielt. Menschen mit Diabetes leiden hingegen darunter, dass ihr Körper nicht in der Lage ist, Insulin zu produzieren bzw. das gebildete Insulin nicht richtig arbeiten kann. Abhängig vom Grad der Erkrankung muss daher Insulin gespritzt werden. Das ist bei Menschen mit Typ-1-Diabetes der Fall, bei denen die Bauchspeicheldrüse kein eigenes Insulin produzieren kann. Menschen mit Typ-2-Diabetes benötigen eine Insulintherapie, wenn ein gesunder Lebensstil und die Einnahme oraler Antidiabetika nicht ausreichen, um die Blutzuckerwerte in den Griff zu bekommen.

Welche Insulinarten gibt es?

Um Diabetes erfolgreich zu behandeln, werden heutzutage Humaninsuline eingesetzt, die gentechnisch oder synthetisch produziert werden und im Aufbau dem menschlichen Insulin gleichen.

Grundsätzlich unterteilt man Insuline in 3 Arten:

  1. Kurz wirkendes Normalinsulin: Die Wirkung setzt 30 bis 45 Minuten nach der Injektion ein und hält ca. 5 Stunden an. Um hier eine Unterzuckerung zu vermeiden, sollte die Mahlzeit 20 bis 30 Minuten nach der Injektion eingenommen werden.
  2. Verzögerungsinsulin: Die Wirkung der Intermediärinsuline setzt ca. 1,5 Stunden nach Injektion ein und besitzt mit 9 bis 18 Stunden eine deutlich längere Wirkungsdauer. Eine weitere Variante der Verzögerungsinsuline sind Langzeitinsuline, die sogar bis zu 24 Stunden lang wirken.
  3. Mischinsulin: Hierbei handelt es sich um eine Mischung zwischen kurz wirkendem Insulin und Verzögerungsinsulin. Der große Vorteil dieser Kombination liegt darin, dass die Wirkung schnell einsetzt und trotzdem über einen längeren Zeitraum andauert.

Die Arten der Insulintherapie

Insulin_PenEs wird allerdings nicht nur zwischen verschiedenen Insulinarten unterschieden, sondern auch zwischen verschiedenen Arten der Therapie. Zwei Arten der Insulintherapie, die konventionelle und die intensivierte konventionelle Insulintherapie, werden hier vorgestellt. Die Entscheidung, welche Therapieform letztendlich am sinnvollsten ist, wird vom Arzt in Abhängigkeit von der individuellen Situation getroffen.

Die konventionelle Insulintherapie (CT)

Die konventionelle Insulintherapie (CT – Conventional Therapy) kombiniert zwei Insulinarten, aus denen eine fertige Mischung aus dem sogenannten kurz wirkenden Normalinsulin und dem länger wirkenden Verzögerungsinsulin entsteht. Dieses Mischinsulin wird gewöhnlich zweimal täglich gespritzt. Bei der CT muss sich der Tagesablauf vorwiegend nach der Therapie richten. Das bedeutet, dass ein Zeitplan eingehalten werden sollte, nach dem in regelmäßigen Intervallen nur bestimmte Mengen gegessen werden dürfen. Hierbei ist es wichtig, die Kohlenhydratmenge auf keinen Fall zu überschreiten, um eine Überzuckerung zu vermeiden – denn bei der CT ist das Spritzen von Korrekturinsulin nicht möglich.
Vorteile der CT: Durch nur eine geringe Anzahl an Injektionen können Menschen mit Diabetes die Hauptmahlzeiten plus Zwischenmahlzeiten abdecken. Die CT ist nur mit geringem Aufwand verbunden und wird in Pflege- und Altersheimen oder bei Menschen, die häuslicher Pflege bedürfen, eingesetzt.

Nachteile der CT: Menschen mit Diabetes, die die CT anwenden, müssen sich an einen festen Ernährungsplan halten und täglich in möglichst identischen Abständen Mahlzeiten mit einem vorgegebenen Kohlenhydratgehalt zu sich nehmen. Nur wenn dieser Punkt ausreichend beachtet wird, kann einer Unterzuckerung nachhaltig entgegengewirkt werden, da der Wirkungsverlauf der gespritzten Insulinpräparate von dem Zeitpunkt sowie der Menge der Mahlzeit abhängt. Auch körperliche Betätigungen können bei der konventionellen Insulintherapie so gut wie gar nicht spontan variiert werden, da sich diese ebenfalls auf den Blutzuckerspiegel auswirken. Zudem kann mit einer konventionellen Insulintherapie keine durchgehend gute Einstellung der Blutzuckerwerte erreicht werden. Aufgrund dieser Inflexibilität und der erforderlichen hohen Disziplin gehört die CT sowohl für Menschen mit Typ-1-Diabetes als auch für Menschen mit Typ-2-Diabetes heutzutage nicht mehr zu den Standardtherapieformen und wird nur angewendet, wenn der Betroffene nicht selbst in der Lage ist, eine intensivierte konventionelle Insulintherapie durchzuführen.

Die intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT)

Die intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT – Intensified Conventional Therapy) stellt eine geeignete Behandlungsmethode für Menschen mit Diabetes, die auf eine Insulintherapie angewiesen sind, dar. Im Unterschied zu der CT bietet die intensivierte konventionelle Therapieform eine erhöhte Flexibilität im Alltag, da sich der Tagesablauf nicht nach der Therapie richten muss, sondern die Therapie an den individuellen Tagesablauf angepasst wird.

Vorteile der ICT

Das Konzept der ICT ermöglicht eine Behandlung des Diabetes, die im Vergleich zur konventionellen Therapie eine höhere Flexibilität sowie Spontaneität bietet. Sowohl im Alltag als auch in der Ernährung muss kein fester Tages- bzw. Ernährungsplan eingehalten werden. Sport sowie Freizeitaktivitäten können in den Alltag integriert und halbwegs frei gestaltet werden. Da die Insulingabe der intensivierten konventionellen Insulintherapie bedarfsorientiert angepasst wird, kann zudem eine stabilere Blutzuckereinstellung erreicht werden. Auch unterstützt diese Behandlungsform laut Dr. med. Melanie Stapperfend und Prof. Dr. med. Werner Scherbaum des Diabetes-Forschungsinstituts in Düsseldorf die Stoffwechseleinstellungen positiv, da der natürliche Rhythmus der Insulinausschüttung vorteilhafter imitiert wird. (Quelle: Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf, 2013)

Nachteile

Die intensivierte konventionelle Therapieform ist deutlich aufwändiger als die konventionelle Insulintherapie. Vor jeder Nahrungsaufnahme muss eine Kontrolle des Blutzuckerspiegels stattfinden und die notwendige Menge des Mahlzeitenbolus anhand der im Essen enthaltenen Kohlenhydrate berechnet werden. Das bedeutet, dass die Werte strenger kontrolliert werden müssen und bei Bedarf häufiger Insulin gespritzt werden muss als bei der CT. Diese Faktoren bedeuten eine hohe Eigenverantwortung, jedoch ist die erheblich flexiblere Gestaltung des Alltags ein so großer Vorteil, dass der bewusste und eigenverantwortliche Umgang mit der Insulinbehandlung unbedingt erlernt werden sollte. Siehe: Dr. med. Jörg Zorn: Die wichtigsten FAQs zu Diabetes.

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