Obduktion – Pathologie – Qualität der Medizin

Heute gibt es einen Artikel zum heiklen Thema „Tod und Sterben“. Nach wie vor ist die Zahl der jährlichen Obduktionen in Deutschland sehr gering. Die meisten Verstorbenen werden ohne Kontrolle der Todesumstände bestattet. Da die Obduktion ein wichtiges Instrument der modernen Medizin darstellt gibt es heute mehr Informationen zu diesem Thema.

Was ist eine Obduktion?

ObduktionDie Obduktion stellt eines der grundlegenden Handwerkszeuge der Medizin dar. Als Obduktion oder Sektion wird die systematische Leicheneröffnung bezeichnet. Neben der Pathologie wird dieses Instrument auch in der Anatomie (Präparierkurs) oder der Rechtsmedizin verwendet.

Im Ablauf der Obduktion, welche von einem erfahrenen Pathologen und Sektionsgehilfen durchgeführt wird, werden die Organe des Verstorbenen in so genannten Organpaketen entnommen und begutachtet. Neben der makroskopischen Beurteilung mit dem Auge werden, von interessanten Strukturen, mikroskopische Präparate angefertigt, welche später befundet werden.

Im Anschluss an die Obduktion wird der Leichnam professionell geschlossen, wobei hier die Ästhetik Beachtung findet. So ist es auch nach einer Obduktion möglich bei geöffnetem Sarg Abschied vom Verstorbenen zu nehmen.

Welchen Nutzen hat eine Obduktion?

Die Obduktion ist eine wichtige Maßnahme zur Qualitätssicherung, Forschung und Ausbildung in der Medizin. Die Feststellung des Todes erfolgt in der Regel auf einer Schätzung des behandelnden Arztes. Hierbei wird anhand von Vorerkrankungen vom Mediziner eine vermutete Todesursache festgelegt. Definitive Gewissheit über den Grund des Versterbens kann nur mit Hilfe einer Obduktion gefunden werden. Aus diesem Grund ordnet die Staatsanwaltschaft bei unklarem Ableben von Personen eine Obduktion an.

Doch auch für vermeintlich natürliche Todesursachen bietet sich die Durchführung einer Obduktion an. Neben der Gewissheit für Angehörige erhalten auch die behandelnden Mediziner ein „Feedback“ zu ihrer Arbeit. So kann mit Hilfe der Obduktionsergebnisse festgestellt werden, ob alle Erkrankungen des Patienten richtig diagnostiziert wurden. Wichtig werden die Ergebnisse auch dann, wenn für die Todesursache Erbkrankheiten identifiziert werden können. Auch die genetische Veranlagung für bestimmte Risikofaktoren kann sich in der Sektion zeigen. Somit ist des den Ärzten nach der Obduktion manchmal möglich Angehörige des Verstorbenen früher in Bezug auf bestimmte Erkrankungen zu behandeln. Dies hat positive Auswirkungen für die eigene Lebenserwartung.

Weiterhin stellt die Obduktion auch einen wichtigen Beitrag zur Forschung dar. So kann anhand von markanten Organbefunden die Definition von Krankheitsbildern erweitert oder verfeinert werden. Dies hilft später bei der Diagnose und Behandlung von Personen mit ähnlichen Krankheiten oder Symptomen. Auch das Entdecken von neuen, unerkannten Krankheiten ist im Rahmen der Obduktion möglich.

Die Obduktion im Studium

Medizinstudenten und Ärzte

von A. F. Seligmann [Public domain], via Wikimedia Commons

Auch im Studium kommt der Obduktion eine zentrale Bedeutung zu. Während im Präparierkurs der Anatomie auf gesunde Strukturen geachtet wird, gilt es während einer Sektion vor allem krankhafte Prozesse darzustellen. Die Studenten haben so die Möglichkeit ein Krankheitsbild real zu erleben und zu erfassen. Dies ist ein sehr wichtiger Beitrag in der Ausbildung der Mediziner. Aus rein theoretischen Begriffen werden so begreifliche Krankheitskomplexe. Dies erleichtert das Lernen der krankhaften Veränderungen, deren Entstehung, Diagnostik und Therapie.

Welche Vorteil bietet eine Obduktion?

  • Gewissheit über die Todesursache
  • Qualitätsmanagement für behandelnde Ärzte (wurden alle Diagnosen richtig gestellt?)
  • Hinweise auf Erbkrankheiten, welche eventuell auch Angehörige betreffen könnten
  • Beitrag zur medizinischen Forschung (falls dies von Hinterbliebenen genehmigt wurde)
  • Beitrag zur Ausbildung von Ärzten

Welche Nachteile hat eine Obduktion?

  • Kostenfaktor (wird in der Regel von den Krankenkassen übernommen)
  • ethische Problematik

Abschließende Worte

Natürlich muss (und darf) jeder selbst entscheiden, ob er einer Obduktion zustimmen möchte oder nicht. Trotzdem sollte im Hinterkopf behalten werden, dass eine Sektion ein wichtiger Beitrag zur modernen Medizin ist. Neben den Vorteilen für Ärzte, Studenten und der Forschung bieten sich auch persönliche Vorteile an. Vor allem das Entdecken von Erbkrankheiten bzw. genetischen Veranlagungen spielt eine wichtige Rolle für die eigene Gesundheit.

Für sinnvoll halte ich es, sich mit seinen Angehörigen über das Thema Obduktion zu unterhalten. So fällt das Treffen der Entscheidung im Fall der Fälle leichter. Denn auch heute spielen die ethischen Beweggründe eine Rolle für das Ablehnen der Obduktion.

Einen sehr interessanten Artikel des Magazins „Stern“ zum Thema Obduktion findet ihr hier.

Ich hoffe euch hat der Artikel gefallen und ich freue mich über Fragen, Anregungen oder Wünsche hier im Kommentar.

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