Die regelmäßige Kontrolle des Blutdruckes ist nicht nur für Patienten mit bekanntem Bluthochdruck empfehlenswert. Doch wie genau funktioniert die Blutdruckmessung und welche Faktoren gilt es dabei zu beachten? Welche Blutdruckmessgeräte eignen sich für den privaten Gebrauch und der täglichen Messung?
Wie bereits im Artikel zum Bluthochdruck erklärt, ist das tückische an Blutdruckproblemen, dass diese vom Betroffenen selbst kaum wahrgenommen werden. Um lebensgefährlichen Schwankungen des Blutdruckes zu entgehen empfiehlt sich daher die regelmäßige Blutdruckmessung und das Führen eines Blutdrucktagebuches.
Die Blutdruckmessung
Der Blutdruck kann sowohl über invasive als auch über nicht-invasive Messmethoden bestimmt werden.
Eine invasive Blutdruckmessung findet vor allem auf Intensivstationen oder während einer längeren Operation statt. Hierfür wird eine Arterie des Körpers mit einer speziellen Sonde punktiert. Diese Sonde bestimmt anschließend den Blutdruck direkt innerhalb des Gefäßsystems. Der Vorteil dieser Blutdruckmessung ist die Echtzeitdarstellung und hohe Messgenauigkeit des Blutdruckes. Dem gegenüber besteht der große Nachteil darin, dass hierfür eine Arterie punktiert werden muss.
Nicht-invasive Blutdruckmessung
Für den täglichen Gebrauch zu bevorzugen ist deshalb die nicht-invasive Blutdruckmessung.
Die nicht-invasive Blutdruckmessung ist kaum mit Komplikationen verbunden, schmerzt nicht und ist somit ein ideales Verfahren zur Bestimmung der Blutdruckwerte. Die Blutdruckmessung erfolgt dabei auf verschiedene Varianten, welche sich in puncto Genauigkeit und Anwendung unterscheiden.
Blutdruckmessung – Auskultatorisch
Die auskultatorische Blutdruckmessung findet vor allem in medizinischen Bereichen statt. Diese Methode ist als Blutdruckmessung mit Druckmanschette und Stethoskop bekannt.
Das Prinzip der auskultatorischen Blutdruckmessung besteht darin, dass die Arterie von außen mittels Druckmanschette komprimiert wird. Der Druck in der Blutdruckmanschette, welche zwei Fingerbreit oberhalb der Ellenbeuge angelegt wird, verschließt dabei die Arterie. Wird der Druck nun langsam abgelassen beginnt ein Strömungsgeräusch (Korotkoff-Geräusch) sobald ein erster Blutstrom die Engstelle passieren kann. Der Beginn der Strömungsgeräusche stellt den systolischen Blutdruck dar. Nun wird der Druck innerhalb der Manschette weiter reduziert. Sind keine Strömungsgeräusche mehr hörbar, ist die Kompression der Arterie komplett aufgehoben. Der Druck beim Verschwinden der Strömungsgeräusche entspricht dem diastolischen Blutdruck.
Vorteil | Nachteil |
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Blutdruckmessung – Palpatorisch
Die palpatorische Blutdruckmessung wird überwiegend im Notfallbereich durchgeführt. Bei dieser Messmethode wird die Blutdruckmanschette ebenfalls am Oberarm angelegt. Anschließend wird der Manschettendruck soweit erhöht, bis kein Puls am Handgelenk mehr tastbar ist.
Durch langsames Druckablassen wird der Druckwert erreicht, bei welchem der Puls am Handgelenk wieder tastbar ist. Dieser entspricht dem systolischen Blutdruckwert.
Da bei dieser Messmethode nur der systolische Blutdruckwert bestimmt werden kann, eignet sich dieses Vorgehen nur für die schnelle Ersteinschätzung der Blutdruckverhältnisse im Zuge einer Notfallversorgung.
Vorteil | Nachteil |
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Blutdruckmessung – Oszillatorisch
Mittels oszillatorischer Blutdruckmessung wird vor allem bei den automatischen Blutdruckmessgeräten der Blutdruck bestimmt. Bei dieser Methode wird ebenfalls mittels Druckmanschette die Arterie komprimiert. Anschließend werden allerdings keine Geräusche wahrgenommen, sondern die Schwingung der Gefäßwände elektronisch festgestellt.
Da diese Messmethode ohne Stethoskop auskommt, eignet sie sich hervorragend für die Nutzung in den privaten Messgeräten. Neben Geräten für die Messung am Oberarm haben sich auch Handgelenksgeräte durchgesetzt. Bei der Blutdruckmessung am Handgelenk ist zu beachten, dass sich das Gerät während der Messung auf Herzhöhe befindet. Durch falsche Positionierung der Hand entstehen sonst falsche Blutdruckwerte.
Vorteil | Nachteil |
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Blutdruckmessung – Regeln
Bei allen Messverfahren sollten folgende Regeln zur Blutdruckmessung eingehalten werden:
- tägliche Blutdruckkontrolle zur gleichen Tageszeit an gleicher Stelle
- Blutdruck nicht unter Belastung messen (nach Anstrengung mindestens 5 Minuten zur Ruhe kommen bevor die Messung durchgeführt wird)
- Blutdruck nach Möglichkeit auf beiden Seiten ermitteln (links und rechts)
- Bei Verengungen der Arterien (Stenosen) oder Brustkrebs sollte auf der anderen Körperseite Blutdruck gemessen werden
- Nicht an gelähmten Körperseiten Blutdruck messen
- bei zu hohen Blutdruckwerten nicht sofort nachmessen (Pause gönnen, zur Ruhe kommen)
- Beim Auftreten von Blutdrucksymptomen: Sehstörungen, Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerz Notruf unter 112 verständigen
Blutdruckmessgerät kaufen
Ein Blutdruckmessgerät Test kann bei der Vielzahl der angebotenen Messgeräte aufschlussreich sein und über Vor- und Nachteile der einzelnen Geräte informieren.
Hierbei gilt es vor allem auf die Eigenschaften des Gerätes (vorhandene Speicherplätze, Lebenszeit der Batterien, Manschettenumfang), die Messmethode und Messgenauigkeit sowie den Preis zu achten. Gute Blutdruckmessgeräte sollten als Medizinprodukt nach DIN EN1060-4 zugelassen sein.
Bei weiteren Fragen und Anmerkungen freue ich mich über Emails oder Kommentare hier im Beitrag.