Vorhofflimmern – Ursachen, Gefahren, Therapie

Als weit verbreitete Herzrhythmusstörung betrifft das Vorhofflimmern eine steigende Patientenzahl. In der Altersgruppe 70+ nimmt das Vorhofflimmern einen Diagnoseanteil von bis zu 15 Prozent ein. Doch was sind die Ursachen für ein Vorhofflimmern? Welche Gefahren birgt diese From der Rhythmusstörungen? Und wie sehen die Therapieoptionen aus? Antworten im Beitrag. 

Vorhofflimmern – Ursachen und Definition

Das Vorhofflimmern zeichnet sich durch eine Störung der elektrischen Vorhoferregung aus. Aufgrund verschiedener Störungen im Reizbildungs- und Weiterleitungssystems des Herzens bilden sich kreisende elektrische Erregungen aus. Hierdurch kommt es zur unkontrollierten Erregung der Vorhofzellen. Diese Kontraktionen stellen sich im EKG als Zuckungen der Vorhofsmuskulatur dar, welche als Flimmern bezeichnet werden.

Vorhofflimmern EKG

von J. Heuser (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Zur Entstehung eines Vorhofflimmerns sind verschiedene Risikofaktoren bekannt. Neben Bluthochdruck, hohem Lebensalter und einer bereits bestehenden koronaren Herzkrankheit können auch Herzklappenfehler oder Erkrankungen des Herzmuskels zum Vorhofflimmern führen. Auch Alkohol- oder Nikotinkonsum fördern die Entstehung dieser Rhythmusstörung.

Das Vorhofflimmern kann in verschiedene Stadien eingeteilt werden. Neben einem anfallsartigen (paroxysmales, intermittierendes) Vorhofflimmern, welches meist innerhalb kurzer Zeit wieder verschwindet, ist auch ein anhaltendes (persistierendes) Vorhofflimmern bekannt.

Vorhofflimmern – Folgen und Symptome

Das unkontrollierte Zucken der Vorhöfe wird zum Glück nicht direkt an die Herzkammern weitergegeben. Dank des so genannten AV-Knoten gelangt nur ein Teil der außer Kontrolle geratenen elektrischen Signale zu den Herzkammern. Hierbei arbeitet der AV-Knoten ähnlich einem Filter, der die Übertragung der Vorhofsignale auf die Herzkammern aufschiebt. Trotz dieser Verzögerung werden vermehrt elektrische Signale auf die Kammern übertragen. Dies führt zu Herzstolpern, Herzrhythmusstörungen und einem zu schnellen Herzschlag (Tachykardie), was von vielen Betroffenen als unangenehm wahrgenommen wird.

Als Faustregel gilt: Je mehr elektrische Impulse von den Vorhöfen auf die Herzkammern übertragen werden desto stärker die empfundenen Symptome. Dieses Phänomen lässt sich durch den Anstieg der Pulsfrequenz erklären.

HerzattackeEine weitere Folge der Herzrhythmusstörungen leitet sich aus der Funktion der Vorhöfe ab. Diese gewinnen unter körperlicher Anstrengung an Bedeutung, da die Vorhöfe durch ihre Kontraktion die Füllung der Herzkammern erleichtern. Fehlt diese Unterstützung der Füllung schränkt sich die Pumpleistung des Herzens bei hohen Herzfrequenzen ein. Somit erleiden die Betroffenen unter körperlicher Belastung eine zunehmende Luftnot gepaart mit Herzrasen oder Stolpern. Ein Engegefühl in der Brust (Angina Pectoris) kann unter diesen Umständen ebenfalls einsetzen.

Neben den Rhythmusstörungen spielt vor allem die Gefahr der Thrombenbildung eine entscheidende Indikation zur Therapie des Vorhofflimmerns. Aufgrund der gestörten Pumpfunktion können sich leichter Bereiche mit geringeren Blutflussgeschwindigkeiten ausbilden. Vor allem in den so genannten Herzohren verlangsamt sich unter Vorhofflimmern der Blutstrom. In diesen Ausbuchtungen der Vorhöfe kann so langsam fließendes Blut gerinnen und Klumpen (Thromben) bilden. Lösen sich diese ab werden sie in den Kreislauf gepumpt. Es entsteht eine Embolie. Je nach Herzseite führt dies zur Lungenembolie (rechter Herzseite betroffen) bzw. zu einem Schlaganfall, Verstopfung von Organen oder Durchblutungsstörungen der Gliedmaßen (linke Herzseite betroffen).

Vorhofflimmern – Therapie

Je nach Ausprägung und Dauer des Vorhofflimmern stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Neben der medikamentösen Therapie mit einem Antiarrhythmikum kann das Vorhofflimmern durch einen gezielten Elektroschock unterbrochen werden. DefibrillationDurch diese so genannte Kardioversion werden alle Herzzellen gleichzeitig erregt. Hierdurch wird Ordnung in das Wirrwarr der kreisenden Erregungen gebracht und den Zellen dadurch die Möglichkeit gegeben wieder im gleichen Rhythmus zu arbeiten. Ein guter Vergleich stellt das Klassenzimmerbeispiel dar. Beginnen während dem Unterricht alle Schüler miteinander zu reden (kreisende Erregungen) kann der Lehrer durch einen lauten Schlag auf das Pult (Kardioversion) dafür sorgen, dass abrupt alle still sind und anschließend wieder dem Unterricht folgen.

Sollten sowohl Medikamente als auch Elektroschock keine Wirkung erzielt haben besteht mittels Katheter-Ablation eine invasive Therapiemöglichkeit des Vorhofflimmerns. Bei der Ablation wird mittels Katheter ein bestimmter Bereich im Herzen verödet. Dadurch können Störimpulse, welche als Ursprung der kreisenden Erregungen gelten, eliminiert werden.
Eine Blutverdünnung mit so genannten Antikoagulantien wird bei fast allen Formen des Vorhofflimmerns zusätzlich durchgeführt. Diese soll die Bildung und Austreibung von Thromben verhindern und so vor lebensgefährlichen Embolien schützen.
Das Vorhofflimmern wird heutzutage immer noch von vielen Patienten unterschätzt. Gerade aufgrund der teilweise geringen Symptomausbildung neigen Patienten dazu, lebenswichtige Medikamente selbstständig abzusetzen oder Kontrolltermine beim Hausarzt zu versäumen. Daraus ergeben sich lebensgefährliche, teils tödliche, vermeidbare Komplikationen.

Für weitere Informationen empfehle ich euch die Webseite der Apotheken-Umschau. Ebenso lohnt sich ein Klick auf www.vorhofflimmern.de. Hier finden sowohl Patienten als auch Ärzte aktuelle Informationen zum Vorhofflimmern.

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