Im dritten Teil der Artikelserie der unsichtbaren Gefahren – Bakterien betrachten wir mit den Staphylokokken einen echten TopStar der Bakterien. Durch die Resistenz einiger Arten gegen Methicillin (Methicillinresistenter Staphylococcus aureus – MRSA) zählt der Staphylokokkus aureus zu den bekanntesten Erregern in Deutschland. Doch was steckt hinter den Staphylokokken und wie sieht es mit gramnegativen Bakterien aus?
Nach den Streptokokken-Teil 2 letzte Woche beschäftigen wir uns, im heutigen dritten Teil der Artikelserie Unsichtbare Gefahr – Bakterien, neben den grampositiven Staphylokokken auch mit den ersten gramnegativen Bakterien-Teil dieser Artikelserie.
Staphylokokken
Auch die Staphylokokken verdanken ihren Namen der mikroskopischen Erscheinungsform. Im Gegensatz zu den Streptokokken, welche lange Ketten bilden, stellen sich die Staphylokokken haufenweise dar. So ähneln die einzelnen Bakterien Weintrauben an einer Rebe.
Neben der Form grenzen sich die Staphylokokken auch mit ihren biochemischen Eigenschaften von anderen Bakterien ab. So sind alle Staphylokokken in der Lage mittels Katalase das normal zellenschädigende Wasserstoffperoxid abzubauen.
Staphylococcus aureus
Als prominentesten Vertreter der Staphylokokken ist zweifelsfrei der Aureus zu nennen. Bekanntheit erlangt er immer wieder in den Medien als „Krankenhaus-Killer-Keim“, welcher durch zahlreiche Multiresistenzen schwer in den Griff zu bekommen scheint. Hier ist erstmal zu sagen, dass diese Darstellung oftmals überspitzt ist. So tragen viele Menschen den Staphylococcus aureus in ihrem Mund-Rachen-Bereich ohne an einer ernsthaften Infektion zu erkranken.
Trotzdem gilt der Staphylococcus aureus dank seinem reichhaltigen Repertoire an Enzymen und krankheitsauslösenden Faktoren als Verursacher einiger Erkrankungen. Neben Wundinfektionen, Hautausschlägen, Abszessen, Eiteransammlungen oder einer Lungenentzündung (meist im Krankenhaus erworben) kann er auch lebensbedrohliche Blutvergiftungen verursachen.
Sein schädigendes Potential erlangt er zusätzlich durch die Produktion einiger Gifte. Neben einem Enterotoxin, welches eine akute Magen-Darm-Entzündung auslöst, bildet er das Toxic-Shock-Syndrom-Toxin-1. Dieses führt zum Toxic-Schock-Syndrom, welches mit Fieber und lebensgefährlichen Blutdruckabfällen einhergeht.
Staphylococcus epidermis
Als zweiten Vertretet der Staphylokokken ist der Staphylococcus epidermis zu erwähnen. Er zählt du den natürlichen Hautkeimen und findet sich so auch beim gesunden Menschen auf der Haut oder den Schleimhäuten.
Gelangt er von dort auf nicht natürliche Weise in den Körper kann er Erkrankungen wie Infektionen, Herzklappenentzündungen oder Entzündungen des Augeninneren hervorrufen. Besonders gefährlich kann der Staphylococcus epidermis für abwehrgeschwächte Patienten und Säuglinge werden, da er bei diesen Patientengruppen Auslöser einer Blutvergiftung sein kann.
Häufig tritt eine Infektion mit den Epidermis Staphylokokken in Verbindung mit Fremdkörpern auf. So kann er in Folge einer Operation (Prothese) oder mittels Katheter in den Körper gelangen. Da der Staphylococcus epidermis das saure Milieu im Magen nicht überlebt, spielt ein Verschlucken des Keimes in der Regel keine Rolle in der Entstehung von Infektionserkrankungen.
Neisserien
Neisserien bilden den ersten Vertreter der gramnegativen Bakterien, welche in dieser Artikelserie besprochen werden. Sie sind ebenfalls den kugeligen Bakterien zuzuordnen. Sie treten dabei allerdings typischerweise als Diplokokken auf. Dies bedeutet, dass sich immer zwei Bakterienkugeln zusammenhängen. Vergleichbar ist dies mit zwei Freunden, welche stets Arm in Arm umherlaufen.
Neben den Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae), welche im später folgenden Teil der Geschlechtskrankheiten besprochen werden, zählen die Meningokokken zur Gruppe der Neisserien.
Neisseria meningitidis (Meningokokken)
Die Meningokokken (Neisseria meningitidis) sind durch eine entsprechende Impfung für Kinder bekannt. Die verschiedenen Arten der Meningokokken können in Typ A, B und C unterteilt werden. Hierbei ist zu sagen, dass gegen den Typ B, im Gegensatz zum Typ A und C, keine Impfung möglich ist.
Nach der Aufnahme der Meningokokken über den Luftweg bilden diese nach circa zwei bis fünf Tagen die ersten infektionstypischen Symptome aus.
Neben einer lokalen Infektion, welche vor allem den Rachen und die Nasennebenhöhlen betrifft, können Meningokokken eine lebensgefährliche Hirnhautentzündung auslösen. Typisch für eine Meningokokkeninfektion sind Störungen der Blutgerinnung, welche zu Hauteinblutungen (Petechien) führen. Diese Gerinnungsstörung ist auch als Waterhouse-Friderichsen-Syndrom bekannt und für eine Meningokokkenerkrankung typisch. Im schweren Verlauf der Meningokokkeninfektion kommt es in Folge von Abwehrreaktionen des Körpers zum lebensgefährlichen septischen Schock.
Auch nächste Woche dürft ihr euch auf einen weiteren Artikel der Artikelserie Unsichtbare Gefahr – Bakterien freuen. Weiter geht es dann mit den Enterokokken und somit dem großen Bereich der gramnegativen Stäbchen.
Falls es noch Fragen zu den Staphylokokken oder Meningokokken gibt freue ich mich über Emails oder Kommentare.