Weichmacher – Phthalate – Gesundheitsgefahr

Immer wieder rücken die Weichmacher in das Interesse der Medien. Doch was sind diese Stoffe, wo kommen sie zum Einsatz und was bewirken sie im Körper? Sind wirklich alle Weichmacher gefährlich oder gibt es auch „gesunde“ Ausnahmen? Wie kann ich mich vor einer Aufnahme und deren Gefahren schützen?  Fragen über Fragen die nach Antworten suchen.  Deshalb möchte ich heute das Thema der Weichmacher näher beleuchten.

Weichmacher

waescheklammernWeichmacher sind Chemikalien, welche Material zugegeben werden um dies dehnbarer und flexibler zu machen. Dies sorgt für eine bessere Verarbeitung und Haltbarkeit der Produkte. So würden Plastikflaschen ohne den Einsatz der Chemikalien so starr und spröde sein, dass sie nach einmaligem Sturz auf den Boden einfach zerspringen.

Es gibt viele verschiedene Arten und Gruppen der Weichmacher. Die gefährlichste Weichmachergruppe stellen die Phthalate dar. Sie sind in ihrer Herstellung besonders günstig und eignen sich für die Verwendung in unterschiedlichsten Produkten. Aus diesem Grund wurden Phthalate bevorzugt in der Industrie eingesetzt. Die heutigen Diskussionen beziehen sich deshalb vor allem auf Phthalate und Bisphenol A.

Weichmacher – Reaktionen im Körper

Der Einsatz von Kunststoffverpackungen stellt eine elementare Quelle zur Weichmacheraufnahme in den Körper dar. Neben dem Verzehr von weichmacherhaltigen Lebensmitteln ist eine Aufnahme über die Atemluft oder den Kontakt mit der Haut möglich. Für die Wirkung im Körper werden dabei innere und äußere Weichmacher unterschieden.

Innere Weichmacher verschmelzen mit den Plastikmolekülen. Dadurch wird die Chemikalie direkt in der Molekülstruktur des Plastics „eingebaut“. Durch diese feste Verbindung mit dem Kunststoff ist ein Auswaschen oder Ablösen selten. Die Abgabe von Weichmachern an eingepackte Lebensmittel gilt als sehr gering.

Die äußeren Weichmacher werden nur auf den zu verarbeitenden Stoff aufgetragen. Die Chemikalie wird nicht im Produkt eingebaut sondern lediglich mit dieser verbunden. Hier kann es zu einer Abgabe an Nahrungsmittel kommen.

Die maximale Dosis von Weichmachern (Phthalate) in Nahrungsmitteln unterliegt strengen Grenzwerten und Kontrollen. Die Überwachung betrifft dabei allerdings nur ein Produkt. Werden Weichmacher aus verschiedenen Quellen aufgenommen kann sich die Konzentration im Körper addieren und den zugelassenen Grenzwert überschreiten.

Weichmacher – Gesundheitsrisiko?

16858694_sAkut auftretende Gefahren sind nicht bekannt. Die Gesundheitsgefahr der Weichmacher stellt eher einen lang andauernden Prozess dar. Hierbei stehen Weichmacher unter dem Verdacht hormonähnliche Wirkungen im Körper zu entfalten. So wurde von Wissenschaftlern des New York Center for Biomedical Research nachgewiesen, dass die Verbindung DEHP (Gruppe der Phthalate) den Hormonhaushalt der Versuchsratten beeinflusst hat. Hierbei stellte sich nach vier Wochen eine deutliche Erhöhung der Geschlechtshormone Östrogene (weiblich) und Testosteron (männlich) in den Ratten heraus.1

Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass die Wirksamkeit der künstlichen Hormone um den Faktor 1.000 – 10.000 niedriger ist als die Wirkung der natürlich produzierten Hormone. Problematisch ist dabei allerdings der langsame Abbau der Weichmacher im Körper. So können sich bei kontinuierlicher Aufnahme  auch größere Konzentrationen im Körper anreichern. 2

Die Anreicherung weiblicher Geschlechtshormone entspricht der Gesundheitsgefahr für den Menschen. Bei Frauen kann diese Erhöhung neben einer früher einsetzenden Pubertät auch zu Störungen im Menstruationszyklus führen. Bei Männern stehen hohe Konzentrationen an Östrogen vor allem in Verbindung mit Fruchtbarkeitsstörungen und Abnahme der Spermienproduktion.

Neuere Untersuchungen der Wirkung von Weichmacher (Phthalate) und Bisphenol A in England haben gezeigt, dass diese Verbindungen zu Diabetes und Übergewicht führen können. 3

Insgesamt bleibt für das Gesundheitsrisiko zu sagen, dass vor allem die Gruppe der Phthalate näher untersucht werden. Auch wenn diese Blickpunkt aktueller Studien sind bleibt zu sagen, dass die Studienlage zu Weichmachern insgesamt als schlecht einzustufen ist. Stichhaltige Nachweise und Ergebnisse fehlen, weshalb der volle Risikoumfang der Weichmacher nur schwer einzuschätzen ist.

Weichmacher – Vorbeugung und Schutz

Plastik-symbol PVCDie gefährliche Gruppe der Phthalate (DEHP, DBP, BBP, DIBP) wird soweit möglich durch weniger schädliche Weichmacher ersetzt. Diese Ersatzprodukte gelten entweder als weniger gefährlich oder sogar unschädlich. Trotz gesetzlicher Regelungen, welche Phthalate für Risikogruppen (Kinder und Schwangere) verbieten, finden sich immer noch Phthalat-haltige Produkte im Verkauf. Diese Stammen meist aus fernöstlichen Ländern, da hier die notwendige Sensibilisierung für das Thema Weichmacher noch nicht stattgefunden hat.

Weichmacher werden häufig in Verbindung mit dem Kunststoff PVC eingesetzt. Möchte man die Aufnahme von Weichmachern einschränken sollte auf die Produktkennzeichnung PVC-frei geachtet werden.

Beim Kauf von Lebensmitteln sollte auf unnötige Plastikverpackungen verzichtet werden. Gerade frisches Obst und Gemüse in Plastikverpackung kann eventuell durch einen Einkauf auf dem Wochenmarkt gemieden werden.

Weichmacher – Fazit

Plastik-Symbol PETIn der Gesamtbetrachtung der Thematik Weichmacher bleibt zu sagen, dass ein völliges Umgehen der Weichmacheraufnahme kaum möglich ist. Der massive Einsatz von Plastik und Plastikverpackungen sorgt für eine vorhandene Grundbelastung. Trotzdem sollte man als Verbraucher genauer hinsehen und sich über die verwendeten Plastikarten informieren. So gilt laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) der Verpackungsstoff PET (Polyethylenterephtalat) noch als unbedenklich 4. Doch auch hier sollte nicht vergessen werden, dass die Studienlage sehr mager ist. Es fehlt an Beweisen für bzw. gegen die Verwendung von Kunststoffen. Was heute noch als unbedenklich gilt kann morgen bereits als gesundheitsgefährdend gelten.

Ebenso bleibt festzuhalten, dass Medien das Risiko der Weichmacher gerne aufblasen um bessere Verkaufszahlen zu erreichen. Hierbei werden Studien zu Phthalaten häufig für alle Weichmacherarten geltend gemacht, was zu einer „Panikmache“ vor Weichmachern führt.

Eine übertriebene Vorsicht ist sicher nicht angebracht, trotzdem sollte sich jeder mit der Thematik auseinandersetzen und für sich selbst versuchen unnötige „Plastik-Lebensmittel“ zu vermeiden bzw. durch gesunde Alternativen zu ersetzen.

Ich freue mich auf Kommentare und Diskussionen und würde gerne wissen wie ihr zum Thema Weichmacher steht? Schreibt doch einfach einen Kommentar oder eine kurze Mail.

Quellen

Für weitere Informationen könnt ihr euch auf folgenden Webseiten umsehen:

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