Diabetes mellitus Typ-2 – Ursachen, Folgeerkrankungen

Heute widme ich mich einem neuen Krankheitsbild: Diabetes. Wenn das Wort Diabetes verwendet wird legt man sich in Deutschland in der Regel auf die Erkrankungsform: Diabetes mellitus Typ-2 fest.

Welche Diabetes Typen gibt es?

Zunächst einmal bestehen zwei große Diabetes Kategorien: Diabetes Insipidus und Diabetes Mellitus.

Beim Diabetes insipidus (Wasserharnuhr) kommt es aufgrund von genetischen Defekten zu einer falschen Funktion des Anti-Diuretischen Hormons (ADH). Dieses ist für die Rückresorption von Wasser in der Niere zuständig. Fällt die Funktion aus wird nicht mehr genug Wasser von der Niere zurückgeholt und die Urinausscheidung steigt an.

Die zweite große Gruppe nennt sich Diabetes Mellitus (honigsüßer Durchfluss). Beim Diabetes mellitus kommt es zu einem Anstieg der Blutzuckerkonzentration im Körper. Da die Nieren nur eine begrenzte Anzahl an Zuckertransportern haben erhöht sich beim Übersteigen einer Blutzuckerschwelle von circa 180 mg/dl (Nierenschwelle) die Ausscheidung von Zucker. Das Urinvolumen nimmt zu, da der ausgeschiedene Zucker Körperwasser „mitzieht“.

Welche Formen vom Diabetes Mellitus gibt es?

Zuckerkontrolle Diabetes mellitus Typ-2

von Jessica Merz from Novato, USA (My „kit“) [CC-BY-2.0], via Wikimedia Commons

Der Diabetes mellitus wird ebenfalls in verschiedene Gruppen eingeteilt:

  1. Diabetes mellitus Typ-1
  2. Diabetes mellitus Typ-2
  3. Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)
  4. sonstige Diabetes Formen

Diabetes mellitus Typ-1

Der Diabetes mellitus Typ-1 ist eine recht seltene Erkrankungsform. Mit einem Anteil von 3 bis 5 % aller Diabetespatienten wären dies für Deutschland circa 240.000 bis 400.000 betroffene Personen. Bei dieser Form des Diabetes mellitus kommt es zu einer angeborenen oder erworbenen Zerstörung der insulin-produzierenden Beta-Zellen innerhalb der Bauchspeicheldrüse. Aufgrund dieser Störung kann der Patient nicht mehr ausreichend Insulin produzieren. Es tritt ein absoluter Insulinmangel mit den Symptomen einer Hyperglykämie (überhöhter Blutzuckerwert) auf.

Auslöser für diese Zerstörung kann eine Virusinfektion, eine Fehlsteuerung des Immunsystems oder die Erbanlage sein. Dies führt dazu, dass bereits im Kindes- oder Jugendalter der Diabetes mellitus Typ-1 diagnostiziert wird.

Insulin was ist das?

Insulinspritzen Diabetes mellitusInsulin ist ein körpereigenes Hormon. Es wird in den Langerhans’schen Inseln der Bauchspeicheldrüse produziert und ausgeschüttet. Die Insulinausschüttung ist stark an die Nahrungsaufnahme gekoppelt. Nach dem Essen werden die Nährstoffe im Darm zerlegt und ins Blut aufgenommen. Das Insulin sorgt dafür, dass vor allem Kohlenhydrate (Zucker) vom Fettgewebe und der Skelettmuskulatur aufgenommen und gespeichert werden. Alle Körperzellen benötigen für ihre Arbeit Energie. Diese gewinnen die Zellen durch Verbrennung der gespeicherten Kohlenhydrate. Insulin ist somit ein wichtiges Hormon um die Funktion der Körperzellen aufrechtzuerhalten und den Blutzuckerspiegel im Blut zu senken.

Neben dem Insulin gibt es noch das Hormon Glukagon. Dieses ist als Gegenspieler für die Ausschüttung von Zucker verantwortlich. So kann vor allem die Leber Zucker speichern und diesen im Bedarf (Pause zwischen den Mahlzeiten) ans Blut abgeben. So ist auch ohne stetige Nahrungsaufnahme ein Grundspiegel der Zuckerversorgung gewährleistet.

Und um alles noch viel komplizierter zu machen gibt es Gewebe, die unabhängig vom Insulin Zucker aufnehmen können. Neben der Leber möchte ich hier noch das Gehirn und die roten Blutkörperchen nennen.

Diabetes mellitus Typ-2

Mit fast 90 Prozent Anteil an den Diabetiker spielt der Diabetes mellitus Typ-2 die wichtigere Rolle im Krankheitsbild Diabetes. In der Entstehung ist hier die Insulinresistenz oder eine Betazellendysfunktion entscheidend.

Die Insulinresistenz entwickelt sich schleichend und sorgt dafür, dass Körperzellen nicht mehr ausreichend auf das Hormon Insulin reagieren. Es entsteht ein relativer Insulinmangel. So kommt es zu einer verminderten Zuckeraufnahme in die Zellen und schließlich zum Anstieg des Blutzuckerspiegels.

Die zweite Ursache betrifft die Betazellen direkt. Bei der Betazellendysfunktion erfolgt eine verlangsamte Ausschüttung des Insulins nach einer Mahlzeit. Durch das fehlende Hormon nehmen die Körperzellen weniger Zucker auf und der Blutzuckerspiegel steigt erneut an.

Da die Ursachen des Diabetes mellitus Typ-2 früher vor allem Patienten im höheren Lebensalter betroffen haben hält sich der umgangssprachliche Begriff des „Altersdiabetes“. Aufgrund der heutigen Lebensstilveränderungen betrifft die Erkrankung des Diabetes mellitus Typ-2 zunehmend junge Patienten. Der Begriff Altersdiabetes ist somit nicht mehr zutreffend.

Diabetes mellitus Typ-2 – Ursachen

Fastfood

von ebru (Flickr) [CC-BY-2.0], via Wikimedia Commons

Die Hauptursachen für die steigende Insulinresistenz sind neben den Erbanlagen das Produkt von Fehlernährung und Übergewicht. Auch eine zunehmende Bewegungsarmut führt zur schleichenden Resistenz der insulin-abhängigen Zellen.

Trotz der Erbanlagen für Diabetes geht man heute davon aus, dass es nur durch Vererbung alleine nicht zum Auftreten des Diabetes kommt. Dies spiegelt auch den hohen Stellenwert der Lebensstiländerung in der Therapie wieder.

Typ-2 Diabetes mellitus – Ablauf

Zu Beginn der Erkrankung können die Betazellen durch eine erhöhte Insulinproduktion die zunehmende Resistenz der Zellen kompensieren. Der Körper betritt nun einen Teufelskreis, welcher allerdings unterbrochen werden kann. Durch die Mehrproduktion an Insulin nimmt auch die Resistenz zu. Dieser Effekt führt die Betazellen schließlich an ihr Produktionsmaximum.

Ist dieses Maximum erreicht kann kein weiteres Insulin produziert werden. Der Blutzuckerspiegel steigt auf gefährliche Werte an, es kommt zu Hyperglykämien. Ist dieses Stadium der Erkrankung erreicht muss vom Betroffenen Insulin gespritzt werden.

Diabetes mellitus Typ-2 – Therapie

Heutzutage stehen eine breite Auswahl an Medikamenten zur Senkung des Blutzuckerspiegels zur Verfügung. Trotzdem gilt als erste und wichtigste Maßnahme die Veränderung der Lebensumstände. Neben der Gewichtsreduktion spielt vor allem die Änderung des Lebensstils (gesunde Ernährung, mehr Bewegung) eine entscheidende Rolle in der Therapie des Diabetes.

Gewichtsreduktion Diabetes mellitus Typ-2

By Petr Kratochvil [CC0], via Wikimedia Commons

Allein durch diese Maßnahmen kann der Insulinresistenz entgegengewirkt werden. Teilweise kann nach einer Gewichtsreduktion sogar auf die Therapie mit Medikamenten verzichtet werden.

Sollte eine Gewichtsreduktion nicht die gewünschten Erfolge bringen schließt sich die Gabe von blutzuckersenkenden Medikamenten an. Dies erfolgt anfänglich ohne Insulin durch die Steigerung des Zuckerverbrauchs oder die Hemmung der Zuckeraufnahme im Darm.

Erst wenn auch diese Therapiemittel versagt haben wird auf das Spritzen von Insulin zurückgegriffen. Die Zuführung von Insulin ist sehr gefährlich, da es bei fehlerhafter Anwendung zu lebensbedrohlichen Unterzuckerungen (Hypoglykämien) kommen kann.

Diabetes mellitus Typ-2 – Folgeerkrankungen

Vielen Typ-2-Diabetikern ist der Ernst der Lage nicht bewusst. Die Folgeerkrankungen des hohen Blutzuckers betreffen den kompletten Körper, wenn auch erst nach vielen Jahren. Man spricht hier von so genannten Mikro- und Makroangiopathien. Dies bedeutet, dass durch den zu hohen Blutzuckerspiegel stetig Blutgefäße und Nervenbahnen angegriffen werden. Es entstehen Entzündungen, welche wiederum dazu führen, dass es zu Durchblutungsstörungen und Ausfällen in der Nervenleitung kommt.

Betroffen sind hier vor allem die Extremitäten (Füße und Arme, Stichwort diabetischer Fuß), die Nieren (diabetische Nephropatie) und das Herz-Kreislaufsystem. Hier steigt das Atheroskleroserisiko und begünstigt so die Entstehung von Thrombosen und Embolien. Die Gefahr für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall nimmt zu. Ebenso sind die kleinen Blutgefäße der Augen besonders betroffen. Es kommt im Verlauf der Erkrankung zu Schädigungen der Netzhaut (Retinopathien), welche bis zur Erblindung führen können.
Abschließend bleibt zu sagen, dass vor allem der Diabetes mellitus Typ-2 durch eine Lebensstilveränderung sehr gut therapierbar ist. Eine regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers und die ordentliche Einnahme der Medikamente führen zusätzlich zu einer Vermeidung von schwerwiegenden Folgeerkrankungen.

Quellen

Für die Erstellung des Artikels habe ich mich auf www.diabetes-deutschland.de informiert. Dort findet ihr weitere Informationen, Daten und Fakten zu diesem Thema.
Ich danke für das Lesen und freue mich über Kommentare hier im Post oder per Email.

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